Bayrischzell Fischbachau Wendelstein
Mittelaltergeschichte(n)
Die Geschichte des Leitzachtales beginnt im Nebel der Vergangenheit.
Während im nördlichen Landkreis Miesbach und im Inntal viele Siedlungsspuren aus Bronzezeit und Römerzeit gefunden wurden, fehlen sie im Leitzachtal ganz. Ein Grund dafür mag sicher die höhere und rauere Lage sein. Das Leitzachtal liegt im Schnitt auf 800 Metern Höhe, die Winter sind lang, die Böden karg.
Die ersten schriftlichen Überlieferungen finden wir erst ab dem Hochmittelalter, als 1078 der Freisinger Bischof Meginward den Besitz der Bistums "vermessen" lässt. Dabei werden zum ersten Mal Orts- und Flurnamen im Leitzachtal erwähnt. Schon um 1180 finden sich dann zahlreiche Hofstellen in den ältesten Urbaren des Herzogs und des Klosters Scheyern.
Übrigens: Spuren mittelalterlicher Häuser gibt es kaum. Die Bauweise profaner Bauten war bis ins späte 17. Jahrhundert der Blockbau. Mehr dazu im Kapitel Architekturgeschichte(n).
Trachtengeschichte(n)
Zwischen 1820 und 1830 kam der Maler Lorenzo Quaglio mindestens drei mal ins Leitzachtal und malte Menschen in verschiedenen Szenen. Seine Bilder sind heute von unschätzbarem Wert, weil sie einen guten Einblick in die Kleidung der damaligen Zeit geben. Das Buch zeigt Bilder von Quaglio, ebenso die Entwicklung von Frauen- und Männertracht und die Gründung der zwei ersten Trachtenerhaltungsvereine Bayerns 1883 in Bayrischzell und Fischbachau.
Brauchgeschichte(n)
Dazu beleuchtet das Buch seltene und vergessene Bräuche wie den Kuchlwagentag, das Zuntltragen an Ostern, mit dem das geweihte Feuer von Haus zu Haus getragen wird, das Haberfeldtreiben, die Bettelhochzeiten, das Weisertzopffahren und den ganzen Tagesablauf einer traditionellen Bauernhochzeit im Leitzachtal: das laute Aufwecken der Brautleute in der Früh, die Morgensuppe, den Gottesdienst samt Weingang, den Hungertanz, das ausgelassene Feiern in der Weinstube, den Abdank des Hochzeitsladers und schließlich das Ehren der Brautleute und die Ehrtänze.
Bauern-, Alm - und Forstgeschichte(n)
Darüber hinaus zeigt das Buch mit vielen historischen Fotos die früheren Arbeits- und Lebenswelten von Holzknechten, Bergbauern und Dienstboten. Mit zahlreichen historischen Fotos und Zeitzeugeninterviews.
Zeitreise
Besonders reizvoll ist ein Kapitel, das wie eine Zeitreise zu verstehen ist. Das Kapitel „Ortsgeschichte(n)“ beschreibt die Orte des Leitzachtals im Jahr 1817. Damals nämlich kam der „erste Tourist“ ins Tal: Es war der Schriftsteller August von Platen, der die Orte erstmals literarisch schilderte. Zudem haben die Pfarrer im Bistum Freising damals ihre Lebensumstände beschreiben müssen, samt der langen und beschwerlichen Kirchwege, die oft mehrere Stunden lang waren und im Winter eine große Plagerei. In der Gesamtschau – inklusive der ersten genauen topographischen Karten – lässt sich ein recht genaues Bild der Orte im Jahr 1817 zeigen.
Tourismusgeschichte(n)
Auch die Geschichte der Sommerfrische wird ausführlich beleuchtet, etwa die unterhaltsame Reise von Ludwig Steub in der Zeit um 1860, der mit der Maximiliansbahn von München nach Holzkirchen fuhr und weiter bis Miesbach, wo er verzweifelt einen Einspänner bekommen wollte und schließlich viele Kilometer ins Leitzachtal zu Fuß gehen musste, wo er sehr über die schlechten Wirtshäuser polterte, was uns heute natürlich sehr zum Schmunzeln bringt. Im Zentrum der Tourismusgeschichte(n) steht natürlich der Wendelstein und seine Erschließungsgeschichte. Etwa die „Erstbesteiger“, wie der Botaniker Franz von Paula Schrank (der erste Direktor des Botanischen Gartens in München, der 1788 den Wendelstein bestieg), oder Lorenz von Westenrieder, der 1780 von Brannenburg aus aufstieg und einen Bericht verfasste, wie ein Everest-Besteiger. Er schrieb am Gipfel:
„Ich bin noch am Leben, denn ich schreibe, wenngleich an einem Ort,
wo noch keines Menschen Hand geschrieben, vielleicht keine mehr schreiben wird …“.
Hätte er geahnt, dass gut 130 Jahre später die Zahnradbahn auf den Berg fahren würde, es hätte ihn vermutlich der Schlag getroffen.
Das Buch erzählt die Geschichte der ersten Bergbahn Bayerns ausführlich. Zwischen 1903 und 1912 fand ein schwindelerregender Wettlauf zwischen Bayrischzell und Feilnbach statt. Denn ursprünglich sollte von Feilnbach durch das Jenbachtal eine Zahnradbahn mit Elektroantrieb auf den Wendelstein gebaut werden! Geplante Fahrzeit: 80 Minuten. Die Pläne, die mehrere Jahre auf allen politischen Ebenen vorangebracht wurden (bis zum Königshaus), scheiterten aber letztlich an der Finanzierung.
Die erste Bergbahn Bayerns wurde deshalb innerhalb von zwei Jahren (1910- 1912) von Otto von Steinbeis von Brannenburg aus auf den Wendelstein gebaut und wenig später das erste Berghotel Bayerns. Eine logistische Meisterleistung und ein Paukenschlag in der deutschen Tourismusgeschichte.
Marienwallfahrt Birkenstein
Auch die kirchlichen Themen kommen nicht zu kurz: neben Portraits von Kirchen und Kapellen nimmt der Autor die Leser mit nach Birkenstein und begleitet Schwester Eresta einen Tag lang hinter den Kulissen der Marienwallfahrt, die nach Altötting zu den bedeutendsten in Oberbayern zählt.
Zu alledem beschreibt das Buch zum ersten Mal umfassend das Kriegsende im oberen Leitzachtal. Dazu wurden viele Zeitzeugengespräche geführt, Akten und Dokumente ausgewertet.
Bayrischzell Fischbachau Wendelstein
Mittelaltergeschichte(n)
Die Geschichte des Leitzachtales beginnt im Nebel der Vergangenheit.
Während im nördlichen Landkreis Miesbach und im Inntal viele Siedlungsspuren aus Bronzezeit und Römerzeit gefunden wurden, fehlen sie im Leitzachtal ganz. Ein Grund dafür mag sicher die höhere und rauere Lage sein. Das Leitzachtal liegt im Schnitt auf 800 Metern Höhe, die Winter sind lang, die Böden karg.
Die ersten schriftlichen Überlieferungen finden wir erst ab dem Hochmittelalter, als 1078 der Freisinger Bischof Meginward den Besitz der Bistums "vermessen" lässt. Dabei werden zum ersten Mal Orts- und Flurnamen im Leitzachtal erwähnt. Schon um 1180 finden sich dann zahlreiche Hofstellen in den ältesten Urbaren des Herzogs und des Klosters Scheyern.
Übrigens: Spuren mittelalterlicher Häuser gibt es kaum. Die Bauweise profaner Bauten war bis ins späte 17. Jahrhundert der Blockbau. Mehr dazu im Kapitel Architekturgeschichte(n).
Trachtengeschichte(n)
Zwischen 1820 und 1830 kam der Maler Lorenzo Quaglio mindestens drei mal ins Leitzachtal und malte Menschen in verschiedenen Szenen. Seine Bilder sind heute von unschätzbarem Wert, weil sie einen guten Einblick in die Kleidung der damaligen Zeit geben. Das Buch zeigt Bilder von Quaglio, ebenso die Entwicklung von Frauen- und Männertracht und die Gründung der zwei ersten Trachtenerhaltungsvereine Bayerns 1883 in Bayrischzell und Fischbachau.
Brauchgeschichte(n)
Dazu beleuchtet das Buch seltene und vergessene Bräuche wie den Kuchlwagentag, das Zuntltragen an Ostern, mit dem das geweihte Feuer von Haus zu Haus getragen wird, das Haberfeldtreiben, die Bettelhochzeiten, das Weisertzopffahren und den ganzen Tagesablauf einer traditionellen Bauernhochzeit im Leitzachtal: das laute Aufwecken der Brautleute in der Früh, die Morgensuppe, den Gottesdienst samt Weingang, den Hungertanz, das ausgelassene Feiern in der Weinstube, den Abdank des Hochzeitsladers und schließlich das Ehren der Brautleute und die Ehrtänze.
Bauern-, Alm - und Forstgeschichte(n)
Darüber hinaus zeigt das Buch mit vielen historischen Fotos die früheren Arbeits- und Lebenswelten von Holzknechten, Bergbauern und Dienstboten. Mit zahlreichen historischen Fotos und Zeitzeugeninterviews.
Zeitreise
Besonders reizvoll ist ein Kapitel, das wie eine Zeitreise zu verstehen ist. Das Kapitel „Ortsgeschichte(n)“ beschreibt die Orte des Leitzachtals im Jahr 1817. Damals nämlich kam der „erste Tourist“ ins Tal: Es war der Schriftsteller August von Platen, der die Orte erstmals literarisch schilderte. Zudem haben die Pfarrer im Bistum Freising damals ihre Lebensumstände beschreiben müssen, samt der langen und beschwerlichen Kirchwege, die oft mehrere Stunden lang waren und im Winter eine große Plagerei. In der Gesamtschau – inklusive der ersten genauen topographischen Karten – lässt sich ein recht genaues Bild der Orte im Jahr 1817 zeigen.
Tourismusgeschichte(n)
Auch die Geschichte der Sommerfrische wird ausführlich beleuchtet, etwa die unterhaltsame Reise von Ludwig Steub in der Zeit um 1860, der mit der Maximiliansbahn von München nach Holzkirchen fuhr und weiter bis Miesbach, wo er verzweifelt einen Einspänner bekommen wollte und schließlich viele Kilometer ins Leitzachtal zu Fuß gehen musste, wo er sehr über die schlechten Wirtshäuser polterte, was uns heute natürlich sehr zum Schmunzeln bringt. Im Zentrum der Tourismusgeschichte(n) steht natürlich der Wendelstein und seine Erschließungsgeschichte. Etwa die „Erstbesteiger“, wie der Botaniker Franz von Paula Schrank (der erste Direktor des Botanischen Gartens in München, der 1788 den Wendelstein bestieg), oder Lorenz von Westenrieder, der 1780 von Brannenburg aus aufstieg und einen Bericht verfasste, wie ein Everest-Besteiger. Er schrieb am Gipfel:
„Ich bin noch am Leben, denn ich schreibe, wenngleich an einem Ort,
wo noch keines Menschen Hand geschrieben, vielleicht keine mehr schreiben wird …“.
Hätte er geahnt, dass gut 130 Jahre später die Zahnradbahn auf den Berg fahren würde, es hätte ihn vermutlich der Schlag getroffen.
Das Buch erzählt die Geschichte der ersten Bergbahn Bayerns ausführlich. Zwischen 1903 und 1912 fand ein schwindelerregender Wettlauf zwischen Bayrischzell und Feilnbach statt. Denn ursprünglich sollte von Feilnbach durch das Jenbachtal eine Zahnradbahn mit Elektroantrieb auf den Wendelstein gebaut werden! Geplante Fahrzeit: 80 Minuten. Die Pläne, die mehrere Jahre auf allen politischen Ebenen vorangebracht wurden (bis zum Königshaus), scheiterten aber letztlich an der Finanzierung.
Die erste Bergbahn Bayerns wurde deshalb innerhalb von zwei Jahren (1910- 1912) von Otto von Steinbeis von Brannenburg aus auf den Wendelstein gebaut und wenig später das erste Berghotel Bayerns. Eine logistische Meisterleistung und ein Paukenschlag in der deutschen Tourismusgeschichte.
Marienwallfahrt Birkenstein
Auch die kirchlichen Themen kommen nicht zu kurz: neben Portraits von Kirchen und Kapellen nimmt der Autor die Leser mit nach Birkenstein und begleitet Schwester Eresta einen Tag lang hinter den Kulissen der Marienwallfahrt, die nach Altötting zu den bedeutendsten in Oberbayern zählt.
Zu alledem beschreibt das Buch zum ersten Mal umfassend das Kriegsende im oberen Leitzachtal. Dazu wurden viele Zeitzeugengespräche geführt, Akten und Dokumente ausgewertet.